Mit dem Kopf durch die Wand wollen….

von Geirdís Geirharðardóttir

Jemand, der mit dem Kopf durch die Wand will, sucht den direkten Weg, ohne Rücksicht auf Verluste, doch meistens bringt ihn die Starrköpfigkeit nicht ohne gröbere Verluste ans gewünschte Ziel. Dieses Sprichwort wird bereits seit dem 15. Jahrhundert verwendet. Die Redewendung “mit dem Kopf durch die Wand wollen” gibt es in der gleichen Form auch im Französischen, Italienischen, Spanischen und Niederländischen, wie auf dem nebenstehenden Ausschnitt aus dem Gemälde von Pieter Bruegel dargestellt.

Abb. Die niederländischen Sprichwörter
Pieter Bruegel der Ältere, 1559 

Die flämischen (niederländischen) Sprichwörter

Das 117 x 163 cm große Ölgemälde auf Eichenholz befindet sich heute in der Gemäldegalerie der staatlichen Museen zu Berlin.  

Auf den ersten Blick sieht man auf dem Gemälde einen Dorfplatz mit alltäglichem Treiben. Auf den zweiten Blick erkennt man die Anspielungen auf die sündhafte Welt, die vom Teufel regiert wird, welcher unter einem Baldachin in der Bildmitte thront.  

Dargestellt sind über hundert Sprichwörter, die offensichtlich bereits um 1600 in den Niederlanden gebraucht wurden. Ein Klick auf das Bild oben bringt euch zur Wikimedia Seite, auf der die Sprichwörter am Bild erklärt werden.

Pieter Bruegel der Ältere

Pieter Bruegel, auch genannt “De Drol” (der Drollige) oder “Bauernbruegel”, lebte von 1525/1530 bis 1569 in den Niederlanden. Er war Begründer einer Malerdynastie – seine Söhne, Enkel- und Urenkelsöhne malten ebenfalls, doch keiner seiner Nachkommen konnte an den Erfolg des Künstlers heranreichen.  

Pieter Bruegel der Ältere ist der bekannteste Vertreter der flämischen Landschaftsmalerei des 16. Jahrhunderts. 

Im Frühjahr 2020 hat Flose mit großer Begeisterung verschiedene Ausschnitte aus mittelalterlichen Gemälden nachgestellt. Das Ergebnis findet ihr hier: http://www.xn--sca-sterreich-lmb.at/arts-and-science-reenacting-dutch-masters/

Hieb- und stichfest…

von Geirdís Geirharðardóttir

Hieb- und stichfest… Im Streit wirft uns unser Gegenüber eine Aussage an den Kopf, die für uns an den Haaren herbeigezogen ist. Nach einiger Zeit müssen wir aber zugeben, dass die genannte Tatsache hieb- und stichfest ist. Das Argument ist also nicht zu widerlegen.

Um im Turnier oder Kampf vor den Hieb- und Stichwaffen (später auch vor Schußwaffen) des Gegners gefeit (von Fei = Fee) zu sein, benutzten die Kämpfer einige Zauber, wie z. B. das Bad in Drachenblut in der Nibelungensage oder das Mitführen von Wolfsaugen, Maulwurfsherzen, Nabelschnur, Nachgeburt oder verschiedensten Kräutern und Pflanzenwurzeln. Das magische Ritual des Festmachens oder Feiens sollte die Unverwundbarkeit des Rüstungsträgers garantieren – ihn hieb- und stichfest machen. 

Gerüsteter Schwertkampf in der SCA (SCA Heavy Fighting)

In der SCA wird bei gerüstetem Schwertkampf großer Wert auf die Einhaltung bestimmter Regeln gelegt, welche im Drachenwald Marshal’s Handbook genau festgelegt sind. Schließlich wollen wir mit unseren Gegnern nach dem Kampf ein Bier trinken und sie nicht im Krankenhaus besuchen. 

Die wichtigsten Regeln zur Schutzausrüstung in aller Kürze:

Der Helm: Die Materialstärke des Stahls hat an jeder Stelle mindestens 1,6 mm zu betragen. Der Gesichtsschutz muss ein Rundholz mit einem Durchmesser von 25,4 mm am Eindringen hindern und muss mindestens 25,4 mm unterhalb des Kinns enden. Alle Teile des Helms, die mit dem Träger in Kontakt kommen können sind mit 12,7 mm Schaumstoff zu polstern. Der Helm ist mit einem Kinnriemen auszustatten. 

Die Halsrüstung: Der Hals, inklusive Kehlkopf, Halswirbel und oberstem Brustwirbel, muss während des Kampfes, auch beim Heben des Kinns und Drehen des Kopfes, bedeckt bleiben.

Der Körper, die Schultern und die Leisten: Die Nieren und die kurzen Rippen müssen geschützt sein. Männer und Frauen müssen einen Tiefschutz tragen. Separate Brustschalen sind untersagt.

Die Hand- und das Handgelenk: Die Außenfläche der Hand muss bis zu 25,4 mm hinter dem Handgelenk bedeckt sein. Ein fester Korb am Schwert und Schild muss verhindern, dass die Hand getroffen werden kann. 

Die Arme: Die Ellenbogenspitze und die Knochen zu beiden Seiten des Ellenbogens müssen mit stabilem Material bedeckt sein. Ein Schild alleine ist nicht ausreichend. 

Die Beine: Die Kniescheibe und 25,4 mm darüber und darunter müssen zu beiden Seiten des Knies bedeckt sein. Der Kämpfer soll Fußbekleidung tragen, die ihm ausreichend Schutz und Standfestigkeit bietet. 

Der Schild: Schilde sind so zu konstruieren, dass sie den Schaden an Rattanwaffen oder mögliche Verletzungen des Kämpfers minimieren. Der Schild darf niemals als Waffe eingesetzt werden. 

Wer mehr über SCA Heavy Combat erfahren oder mitmachen möchte, findet uns jeden Mittwoch am HTC Platz im Wiener Prater. 

Alle Abbildungen: Cod. Pal. germ. 848 Große Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse) — Zürich, ca. 1300 bis ca. 1340

Linksammlung:

Das Nibelungenlied: https://www.youtube.com/watch?v=-73bW3NWKmA

Marshal’s Handbook: http://www.drachenwald.sca.org/drupal/sites/default/files/Marshal_s%20Handbook_8_1_2016.pdf

Einen Stein im Brett haben…

von Geirdís Geirharðardóttir

“Bei dieser Person hast du wohl einen Stein im Brett.” Mit dieser Aussage – meist gefolgt von einem Augenzwinkern – verdeutlichen wir, dass unser Gesprächspartner bei einer dritten Person einen guten Eindruck hinterlassen hat. 

Welcher Stein ist hier gemeint? Und welches Brett überhaupt? – Hier ist nicht vom Brett vor dem Kopf die Rede, sondern vielmehr das Spielbrett auf dem Backgammon (Puff, Tric Trac, Wurfzabel) gespielt wird. Auch der Stein bezeichnet keinen gewöhnlichen Stein sondern eben jenen, der zum Spielen verwendet wird. 

Wer beim Puffspielen einen guten Stein im Brett hatte, hatte seinem Mitspieler das Gewinnen deutlich erschwert. Diese Redewendung findet sich bereits 1529 in der Sprichwörtersammlung von Johannes Agricola (deutscher Reformator und enger Vertrauter Martin Luthers).

Abb.: Österreichische Nationalbibliothek, Schachzabelbuch, Cod. Nr. 3049, fol 158r 

Puff, Wurfzabel, Tric Trac, Backgammon

Unzählige Funde und Darstellungen deuten auf die Beliebtheit der Vorgänger des Backgammon-Spiels während des Mittelalters hin. Sei es, wie oben dargestellt, in der Heidelberger Liederhandschrift – Codex Manesse, im Libro de los juegos (Buch der Spiele) von Alfons X., dem Weisen oder als Fassadenfresko mitten in Wien. 

Foto: Sabine Lang, privat
Kunsthistorisches Museum Wien, Spielbrett, 1. Hälfte 14. Jhdt., Venedig (?) https://www.khm.at/objektdb/detail/86367/

Wurfzabel wird auch im Wigalois des Wirnt von Grafenberg erwähnt, Lârîens Elefantenzug:

dâ lagen vor den vrouwen fier
wurfzabel und kurrier
geworht von helfenbeine.
mit edelem gesteine
spilten si, mit holze niht,
als man nû vrouwen spieln siht.
si hêten kurzewîle vil
von manger hande seitspil
daz diu vrouwen kunden

Die Ursprünge dieses Spiels werden in Indien, Persien und im alten Ägypten vermutet. Die Römer kannten ähnliche Spiele – das Ludus duodecim scriptorum (Zwölflinienspiel), welches vom ägyptischen Senet abgeleitet wurde, oder dessen Weiterentwicklung, Tabula. Das Wort Zabel für Spielbrett hat den gleichen Ursprung wie Tabula, also Brett. 

Übrigens… Das Wort “Puff” für Bordell leitet sich ebenfalls von diesem Spiel ab. 

(Titelbild: Abb.: Codex Manesse, UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, fol. 262v: Herr Goeli http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/cpg848/0520)

Jemandem (nicht) das Wasser reichen können …

von Gerdis

Hochnäsig verwenden wir den Ausspruch “Er/sie kann mir nicht das Wasser reichen” um auszudrücken, dass wir besser sind als der/die, den/die unsere Worte betreffen.

Foto: Sabine Lang, privat, Germanisches Nationalmuseum, Aquamanile, Anfang 13. Jhdt.

Die Herleitung dieser Aussage stammt vom Brauch des Händewaschens vor dem Essen ab. Da Besteck noch weitgehend unbekannt war, wurde mit den Fingern aus gemeinsamen Schüsseln gegessen. Im Mittelalter – und auch schon in der Antike – war es üblich, dass vor dem Essen bei den hohen Herrschaften die Tischdiener mit Schüsseln mit Wasser reihum gingen, damit diese sich die Hände waschen konnten. War ein Diener von zu niedrigem Stand, so konnte er den hohen Herrschaften nicht das Wasser reichen.

Aquamanile

Ein Auqamanile ist ein Gefäß, um das Wasser zum Händewaschen an die Tische zu bringen – eine Art Gießkanne. Ursprünglich stammen Aquamanilen aus dem Orient, wahrscheinlich wurden sie bereits im Frühmittelalter von Händlern nach Europa gebracht. Unzählige Aquamanilen aus Metall und Keramik sind bis heute erhalten und können z. B. im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg bestaunt werden: http://objektkatalog.gnm.de/objekt/KG493

Reinen Wein einschenken

von Gerdis

Wenn wir jemandem sprichwörtlich reinen Wein einschenken, so sagen wir ihm ohne Umschweife und gerade heraus die Wahrheit.

Auch diese Redewendung hat ihre Wurzeln im Mittelalter, wo Gastwirte ihren Gästen häufig gestreckten Wein vorsetzten. Die ehrlichen Gastwirte schenkten also reinen Wein ein.

Wie man laut Gottfried von Franken unverdünnten Wein erkennt

Wer do win kauffen wil, der sol sich nit lassen zu einem
male benügen, sunder dicke sol er den wine versuchen vnd
lange in dem munde haben. Vnd wil er mercken, obe wasser in
den wine sy gemüschet oder in den moste, also die
kriechen leren, so wirffe byren daryn: swebent sie enbor,
so ist der wine one wasser. Die andern meister sprechent,
ein eye darin geworffen, swebet ez enbor, so ist der wine
one wasser. Vellet ez aber zu grunde, so ist wasser darynne.

Auch andere Tricks kamen Gottfried zufolge beim Verkauf von minderwertigem Wein zum Einsatz. So kredenzten Weinhändler etwa Süßholz, Käse oder saure Speisen, um den Wein im Kontrast gut schmecken zu lassen. Gottfried gibt hier sehr konkrete Ratschläge: man solle seinen Mund auswaschen und darauf achten, was man sonst gegessen und getrunken habe.

 Gottfried von Franken und das Pelzbuch

Über das Leben Gottfrieds von Franken wissen wir nur, was er uns selbst in seinen Schriften hinterlassen hat. Er war wahrscheinlich aus der Würzburger Gegend und Kleriker. Er besaß ein Haus in Bologna und unternahm einige Fernreisen, auf denen er sich mit anderen Praktikern zum Austausch von Wissen traf. Auf seine Kenntnisse war er offenbar ausgesprochen stolz und es finden sich neben pragmatischen auch sehr ausgefallene Ratschläge in seinem Werk, was dessen Beliebtheit keinen Abbruch tat.

Um 1300 verfasste Gottfried das Pelzbuch (von mhd. „belzen/pelzen“ = pfropfen = Obstbaumveredelung) in lateinischer Sprache. Es unterteilt sich in zwei Abschnitte, das Baum- und das Weinbuch, und beinhaltet so unterschiedliche Anleitungen wie jene zur Veredlung von Obstbäumen, damit sie süße oder würzige Früchte tragen, die richtige Wahl der Erde für verschiedene Baumsorten, wie man Ziegen daran hindert, sich an einem Baum zu schaben, wie man Pfirsiche ohne Kerne erzielt, wie man guten Essig erzeugt, Rosenwein herstellt, Früchte dörrt, Weinfässer richtig reinigt usw.

Das Werk wurde in Latein verfasst. Es wurde in mehrere Sprachen, darunter Deutsch, Englisch, Tschechisch und Katalanisch, übersetzt und immer wieder überarbeitet und ergänzt. Das Pelzbuch fand bis ins 19. Jahrhundert Verwendung und ist in entsprechend vielen Versionen – oft auch fragmentarisch in anderen Werken wie etwa medizinischen Schriften  – überliefert.

Den Text einer Überarbeitung aus dem 15. Jahrhundert (aus dem auch das oben angeführte Zitat stammt) ist unter folgendem Link zu finden:

http://www.staff.uni-giessen.de/gloning/tx/cod787.htm

Mehr zu Gottfried von Franken und dem Pelzbuch:

Martina Giese, Gottfried von Franken: Pelzbuch, publiziert am 01.03.2010; in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Gottfried_von_Franken:_Pelzbuch

Ach, du grüne Neune!

von Gerdis

Als Ausruf des Entsetzens sagt uns „Ach, du grüne Neune!“, dass der Anblick des eben Gesehenen  verstörend wirkt und missfällt.
Die Herkunft dieser Redewendung ist nicht eindeutig geklärt. Am häufigsten wird auf ein verrufenes Berliner Tanzlokal verwiesen, dessen Adresse „Blumengasse 9“ war und dessen Haupteingang sich am „Grünen Weg“ befand.
Eine weitere Deutungsmöglichkeit bietet das Tarotspiel, bei dem die „Neun der Schwerter“ („Pik Neun“) – im Deutschen Blatt die „Blatt Neun“ – für Unheil und Krankheit steht.
Die dritte Theorie besagt, dass der Ursprung der Redensart in der Verwendung der „neunerlei“ Kräuter besteht, die auch als „Nine Herbs Charm“ im Lacnunga-Manuskript erwähnt werden.

Lacnunga-Manuskript und Nine Herbs Charm

Lacnunga ist altenglisch für Heilmittel, in dieser so betitelten Textsammlung aus dem frühen 11. Jahrhundert sind einige Anleitung zur Anwendung von Zauber- und Segenssprüchen erhalten. In loser Reihenfolge sind Sprüche z.B. zur Beruhigung eines Bienenschwarms oder gegen die „Wasserelfenkrankheit“ genannt. Der medizinische Wert ist gering, jedoch gibt dieses Werk einen Einblick in den Volksglauben der Angelsachsen und lässt Rückschlüsse auf die Häufigkeit von
Krankheiten und Beschwerden zu.

In Lacnunga wird auch der Neun-Kräuter-Segen oder –zauber (Nine Herbs Charm oder Nine Worts Galdor) angeführt. Der Text beschreibt die Verwendung von neun Heilkräutern (vermutlich Beifuß, Breitwegerich, Behaartes Schaumkraut, Gewöhnlicher Feldsalat, Brunnenkresse, Brennnessel, Heilziest, Schwarzer Nachtschatten, Gewöhnlicher Natternkopf, Hühnerhirse, Kamille, Wildapfel, Kerbel und Fenchel), die dem Zauber zufolge gegen das Gift von Schlagen und Würmern helfen sollte.
Der zweite Teil erzählt davon, wie Wodan eine Schlange in neun Teile zerstückelte.
Der letzte Teil des Textes beschreibt die Zubereitung einer Salbe aus diesen Kräutern und deren Anwendung.

Die Zahl 9 im Volksglauben

Bei Zahlenmystikern vieler Kulturen bedeutet die Neun das ganze Universum. In ihr steckt 3 x die Drei, die göttliche Zahl, aber auch die Fünf, für Raum und Zeit und die Vier der Himmelsrichtungen.
Die Zahl 9 spielt in der nordischen Mythologie eine wichtige Rolle. So opfert sich etwa der Gott Odin durch Hängen neun Tage und neun Nächte lang am Weltenbaum Yggdrasil. Sein Sohn Heimdall wurde von neun Müttern geboren.

Rezept „Neun-Kräuter-Suppe“

Die Neun-Kräuter-Suppe wurde angeblich bereits von Kelten und Germanen zu Frühlingsbeginn gekocht. In manchen Regionen wird die Neun-Kräuter-Suppe traditionell an Gründonnerstag gegessen. Nach dem langen Winter bringt das erste Grün frische Vitamine und Mineralstoffe.
Welche neun Kräuter für die Suppe verwendet werden, bleibt jedem selbst überlassen. Eine Auswahl aus folgenden Kräutern bietet sich an: Brennnessel, Vogelmiere, Giersch, Gundelrebe, Pimpernelle, Gänseblümchen, Löwenzahn, Spitz- und Breitwegerich, Schafgarbe, Sauerampfer, Rauke, Frauenmantel, Dost, Kerbel, Bärlauch, und klassische Küchenkräuter wie Kresse, Schnittlauch, Petersilie, Thymian, etc.

Je eine Hand voll Kräuter
80 g Mehl
1 EL Butter oder Öl
1/8 l Weißwein
1 l Wasser oder Gemüsesuppe
Salz, Pfeffer, Knoblauch, Muskat
Eventuell 1 Ei
Zum Garnieren: Gänseblümchen

Mehl kurz in Fett rösten und mit etwas Weißwein aufgießen, kurz mit einem Schneebesen durchrühren, damit keine Bröckerl entstehen. Mit dem restlichen Weißwein und dem Wasser aufgießen und würzen, aufkochen lassen. Die Kräuter grob schneiden, dazugeben und danach alles pürieren.
Wer will kann die Suppe mit Eidotter legieren und mit Gänseblümchen dekorieren.

Unter die Haube kommen

von Gerdis Gerleifsdottir

Eine der bekanntesten Redewendungen und ihre dazugehörige Herleitung ist bestimmt „unter die Haube bringen“. Diese Redewendung wird häufig im  Zusammenhang mit dem Beenden des Singledaseins einer weiblichen Person benutzt.

Die Herkunft ist einfach erklärt: Über viele Jahrhunderte war es üblich, dass verheiratete Frauen ihre Haare bedeckten, da offene Haare als aufreizend empfunden wurden.

Die Haube der Hl. Birgitta von Schweden

Auf vielen Darstellungen von Frauen zwischen 1250 und 1500 in ganz Europa findet man eine Kopfbedeckung, die in Fachkreisen „St. Birgitta Haube“ genannt wird.

Birgitta von Schweden lebte zwischen 1303 und 1373. Sie war Beraterin von Adligen und Päpsten. Ihre Haube wurde als Reliquie aufbewahrt und ist deshalb gut erhalten. Die gefundene Haube ist aus Leinen und besteht aus zwei Hälften die in der Mitte durch eine Fischgrät-Stickerei verbunden sind. Das Band zum Befestigen ist ebenfalls aus Leinen und bestickt.

Durch die vielen Darstellungen der Haube sind mehrere Tragweisen der Haube bekannt, so kann sie alleine oder unter einem Schleier oder Gebende getragen werden.

Anleitung zur Herstellung der Haube

Die Brigitta-Haube ist eine sehr beliebte Kopfbedeckung für die historische Darstellung der Frau. Daher gibt es Unmengen von Varianten und Anleitungen online. Ein Beispiel dafür ist der Blog von Loyse de Honnefleu „Seams and Spices“, wo ihr eine zweisprachig verfasste Anleitung findet.

Linksammlung

Diverse Abbildungen aus historischen Quellen

Das Leben der Hl. Brigitta im Heiligenlexikon.