Ein römisches Festmahl – Teil 1

von Geirdís und Matthaeus 

Im Sommer feierten Geirdís und Matthaeus anlässlich des Besuches einer Freundin aus Kärnten ein römisches Festessen mit der Familie. 

Die Speisekarte sah folgendermaßen aus: 

Index Ciborum (Speisekarte)
Cibum (Speisen)Potum (Getränke)Ludi (Spiele)
Gustum (Vorspeisen)
Epityrum (Olivenpaste)
Mulsum (Gewürzwein)Ludi Tabulae (Brettspiele)
Alquerque (römische Dame)
Terni lapilli (Dodelschach)
Prima Mensa (Hauptgericht)
Catonensis pulmentum (Fleischspeise des Cato)
Posca (alkoholfreies Erfrischungsgetränk)Ludi Alea (Würfelspiele)
Canis (Der Hund)
Secunda Mensa (Dessert)
Alter dulcia (eine andere Süßspeise)
Aqua (Wasser)Aliis Ludos (sonstige Spiele)
par et impar (Gerade und Ungerade)

In diesem Teil möchte ich euch die Rezepte für die Vorspeisen vorstellen.
Viele Speisen enthalten Weinraute, Schwangere sollten davon absehen, diese zu essen!
Zu den Vorspeisen gab es Brot, Käsewürfel, Nüsse und Weintrauben. 

Epityrum

Dieses Rezept wurde im Werk De agri cultura (Über den Ackerbau) von Marcus Porcius Cato dem Älteren, gen. Cato maior, überliefert. 

Epityrum album, nigrum variumque sic facito: ex oleis albeis, nigris variisque nucleos eicito. Sic condito: Concidito ipsas, addito oleum, acetum, coriandrum, cuminum, feniculum, rutam, mentam; in orculam condito, oleum supra siet. Ita utitor.

ZutatenZubereitung
200 g schwarze Oliven
200 g grüne Oliven
Weinessig
Olivenöl
Fenchelblätter (notfalls Wurzel)
Koriander
Weinraute
Pfefferminze
Etwas Kreuzkümmel 
Oliven grob hacken, die kleingehackten Kräuter dazugeben, Essig und Öl darüber gießen, in ein verschließbares Gefäß geben und einige Tage durchziehen lassen. Weinraute und Kreuzkümmel sind, wie stets, mit Vorsicht zu dosieren!

Wir haben die Zutaten einfach in den Mixer geschmissen und so klein gehackt und gleich gemischt. In einem Schraubglas mit einer Schicht Olivenöl ist diese Paste sehr gut haltbar. Alleine genossen ist sie durch den verwendeten Essig sehr sauer. Die Salsa passt aber hervorragend zu Käse, Nüssen und Brot. 

Moretum

Moretum ist ein typisch römisches Gericht, es trägt seinen Namen von mortarium, der Reibschale in der es hergestellt wird. Überliefert wurde das Rezept in einem Gedicht, welches Vergil zugeschrieben wird, dem sogenannten Appendix Vergiliana.

ZutatenZubereitung
Schafskäse (Feta oder Peccorino) Knoblauchzehen Koriandergrün Selleriegrün
Weinraute
Salz Olivenöl Weißweinessig 
Knoblauch schälen, Schafskäse hinzufügen, Salz und Kräuter untermengen, einen Schuss Olivenöl und Weißweinessig für eine cremigere Konsistenz hinzufügen; Mischung in einen Mörser füllen und kräftig durchrühren.
Wer will kann die Zutaten vorher schon zerkleinern oder die Paste auch in einem Küchengerät durchmixen. Allerdings sei dazu erwähnt, dass moretum keine streichfähige, weiche Masse, sondern ein eher bröckeliger, Ricotta-ähnlicher Brei war. 

Mixtura cum nucibus

Die Überlieferung dieses Rezepts verdanken wir dem Werk De re rustica libri duodecim (Zwölf Bücher über die Landwirtschaft) des Römers Lucius Iunius Moderatus Columella. 

ZutatenZubereitung
100 g Haselnüsse (oder Walnüsse falls erwünscht)
1 Handvoll frische Petersilie
80 ml Olivenöl (extra vergine)
80 ml Rotweinessig
1∕2 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
125 g Feta
1 Handvoll frischer Koriander
2 oder 3 Blätter Minze
1 Stängel Weinraute
Seesalz nach Geschmack 
Die Haselnüsse knacken.
Die Nusskerne 5 Minuten unter einem heißen Grill rösten. Dabei regelmäßig wenden, damit sie nicht anbrennen.
Dann abkühlen lassen und die Schale der Nusskerne möglichst weitgehend entfernen.
Den Käse in grobe Würfel schneiden.
Den Käse mit den Nüssen, Kräutern und dem Pfeffer in einen Mixer geben.
Öl und Essig zufügen.
Dann zu einer weichen geschmeidigen Masse mixen.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Nachkochen!