Kammweben

Die meisten von uns haben in der Schule einmal gewebt – mit dem Schussfaden (mit oder ohne Schiffchen) abwechselnd über und unter die Kettfäden (also die aufgespannten Fäden). Dass damit bei dicken Fäden oder Bändern ziemlich schnell kleine Tischteppiche entstehen, ist damit wohl auch jedem noch bekannt.

Allerdings stellt sich dann schnell Langeweile ein, wenn man lange Stoffbahnen weben will oder mit dünnem Garn arbeitet. Daher gibt es schon seit vor Christi Geburt diverse Hilfsmittel, die einem die Webarbeit erleichtern und das monotone Drüber-Drunter-Drüber für jeden einzelnen Faden unnötig machen. Ein Beispiel dafür sind Webkämme, die in weiten Teilen Europas bekannt waren und es teilweise immer noch sind.

Bildquelle: Norsk Folkemuseum

Wie man am Bild aus dem Norsk Folkemuseum sehen kann, besteht ein Webkamm in Prinzip aus einem Brettchen, in dem abwechselnd Schlitze und Löcher angebracht sind. Dieses wird von der Mitte aus mit Kettfäden bespannt. Hebt man dann den Kamm über die gespannten Kettfäden an, heben sich alle Fäden in den Löchern, die Fäden in den Schlitzen rutschen nach unten. Drückt man den Kamm hinunter, senken sich die “Loch-Fäden”. Auf diese Art und Weise kann man immer abwechselnd die beiden “Webfächer” öffnen, das Drüber-Drunter passiert also mit einem einzigen Handgriff.

Natürlich sind den Mustern hier ohne weitere Arbeitsschritte erst einmal Grenzen gesetzt, da sich ja nur zwei Reihen von festen Fadenfolgen abwechseln. Man kann das ganz einfach einmal mit Buntstiften testen, indem man zwei Reihen Kästchen untereinander aufmalt, die um die Hälfte versetzt sind, und diese dann abwechselnd anmalt. Es entstehen einfache Zickzack Linien oder kleine Kästchen.

Klassische Trachtenbänder für Herrentrachten kann man in dieser Technik übrigens wunderbar herstellen.

Bildquelle: abgelaufenes Angebot auf willhaben.at

Das Kästchenmuster für diese Bänder sieht folgendermaßen aus:

Selbstverständlich sind die Grenzen dieser Technik damit noch bei weitem nicht ausgeschöpft. Mit Hebetechniken lassen sich auch sehr viel komplexere Muster mit dem Kamm weben. Wer weiterlesen möchte, findet mehr Lesestoff auf 

http://viking-woman.blogspot.com/2017/05/kammweben-infosammlng.html

oder in den Büchern Inkle Pattern Directory (Anne Dixon) und Ostpreußische Jostenbänder (Irene Burchert)